Akne Inversa: Ursachen, Symptome und Behandlung

Akne Inversa, auch bekannt als Hidradenitis suppurativa (HS), ist eine chronische entzündliche Hauterkrankung, die sich durch schmerzhafte Knoten, Abszesse und Fisteln (Kanäle zwischen den entzündeten Stellen) äußert. Im Gegensatz zu Akne vulgaris, die hauptsächlich das Gesicht und den Oberkörper betrifft, tritt Akne inversa in den Hautfalten auf, wie in den Achselhöhlen, der Leistengegend, unter den Brüsten und am Gesäß. Die Krankheit kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und erfordert oft eine langfristige Behandlung.

In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen für Akne inversa ausführlich beschrieben.

Ursachen von Akne Inversa

Die genauen Ursachen von Akne inversa sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Forschung legt nahe, dass mehrere Faktoren zur Entstehung der Krankheit beitragen. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  1. Verstopfung der Haarfollikel: Akne inversa beginnt in den Haarfollikeln, die durch Verstopfung und Entzündungen überreagieren. Diese Verstopfung führt zu Entzündungen, Knoten und Abszessen.

  2. Immunsystem-Dysfunktion: Die Krankheit wird mit einer überaktiven Immunreaktion in Verbindung gebracht. Entzündungsprozesse, die normalerweise Infektionen bekämpfen, greifen gesundes Gewebe an, was zu chronischen Entzündungen und wiederkehrenden Abszessen führt.

  3. Genetische Veranlagung: Etwa ein Drittel der Menschen mit Akne inversa hat eine familiäre Vorgeschichte, was darauf hindeutet, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen könnten.

  4. Hormonelle Einflüsse: Hormonelle Veränderungen, insbesondere in der Pubertät, können Akne inversa auslösen oder verschlimmern. Es wird angenommen, dass die Talgdrüsen, die durch Androgene (männliche Sexualhormone) angeregt werden, eine Rolle spielen.

  5. Rauchen und Übergewicht: Studien haben gezeigt, dass Rauchen und Übergewicht das Risiko für Akne inversa erhöhen und die Krankheit verschlimmern können. Übergewicht führt zu mehr Hautfalten und Reibung, während Rauchen die Entzündungsprozesse im Körper verstärkt.

Symptome von Akne Inversa

Die Symptome von Akne inversa variieren je nach Schweregrad der Erkrankung und treten meist in Schüben auf. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  1. Schmerzhafte Knoten: Die Krankheit beginnt oft mit kleinen, entzündeten Knoten unter der Haut, die schmerzhaft sein können. Diese Knoten können von selbst abheilen, aber auch größer werden und sich zu Abszessen entwickeln.

  2. Abszesse: Diese Eiteransammlungen können platzen und Flüssigkeit freisetzen. Abszesse treten häufig an empfindlichen Stellen wie den Achselhöhlen, der Leistengegend oder unter den Brüsten auf.

  3. Fisteln und Narbenbildung: Mit fortschreitender Krankheit können sich Fisteln (Verbindungen zwischen den entzündeten Stellen) bilden, die oft wiederkehren und schwer zu heilen sind. Dies kann zu einer dauerhaften Narbenbildung führen.

  4. Übelriechender Ausfluss: Wenn Abszesse platzen, kann eine übelriechende Flüssigkeit austreten, was zu Schamgefühlen und psychischem Stress führen kann.

  5. Schwellungen und Entzündungen: Die betroffenen Hautbereiche können geschwollen, gerötet und heiß sein. Diese Entzündungen verursachen oft starke Schmerzen und beeinträchtigen die Bewegungsfreiheit.

Stadien der Akne Inversa

Akne inversa wird in drei Stadien unterteilt, die den Schweregrad der Krankheit beschreiben:

  1. Stadium I (Mild): Einzelne oder vereinzelte Abszesse, ohne Fistelbildung oder Narbenbildung.

  2. Stadium II (Moderat): Wiederkehrende Abszesse, mit Fisteln und Narbenbildung. Die entzündeten Bereiche sind jedoch voneinander getrennt.

  3. Stadium III (Schwer): Mehrere Abszesse, Fisteln und ausgedehnte Narbenbildung, die große Bereiche der Haut betreffen. Die Entzündungen sind miteinander verbunden und schwer zu behandeln.

Behandlung von Akne Inversa

Die Behandlung von Akne inversa hängt vom Schweregrad der Erkrankung und der Häufigkeit der Schübe ab. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern:

1. Lebensstiländerungen

  • Gewichtsabnahme: Da Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für Akne inversa verbunden ist, kann eine Gewichtsreduktion helfen, die Symptome zu lindern.

  • Rauchstopp: Rauchen kann Entzündungen verschlimmern. Der Verzicht auf das Rauchen kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Schwere der Schübe verringern.

  • Sanfte Hautpflege: Vermeiden Sie Reibung und Irritation in den betroffenen Bereichen, indem Sie weiche, atmungsaktive Kleidung tragen und auf aggressive Seifen verzichten.

2. Medikamentöse Behandlung

  • Topische Antibiotika: Antibiotika-Cremes oder -Lotionen können zur Behandlung von leichten Fällen verwendet werden, um Bakterien zu reduzieren und Entzündungen zu verringern.

  • Orale Antibiotika: In mittelschweren bis schweren Fällen werden häufig orale Antibiotika wie Doxycyclin oder Clindamycin verschrieben, um Entzündungen zu kontrollieren und Abszesse zu behandeln.

  • Biologika: Bei schweren Fällen von Akne inversa können Biologika wie Adalimumab (Humira) eingesetzt werden. Diese Medikamente zielen auf bestimmte entzündliche Prozesse im Immunsystem ab und helfen, Schübe zu verhindern.

  • Retinoide: Retinoide, wie Isotretinoin (oft zur Behandlung von schwerer Akne vulgaris verwendet), können in einigen Fällen zur Behandlung von Akne inversa eingesetzt werden, um die Talgproduktion zu verringern.

3. Chirurgische Behandlung

  • Inzision und Drainage: Bei großen Abszessen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um den Eiter abzulassen und den Druck zu lindern. Dies ist jedoch oft nur eine kurzfristige Lösung, da die Abszesse wiederkehren können.

  • Fistelentfernung: In fortgeschrittenen Fällen kann es notwendig sein, Fisteln chirurgisch zu entfernen, um die Ausbreitung der Entzündung zu verhindern.

  • Radikale Entfernung: In sehr schweren Fällen kann eine großflächige chirurgische Entfernung des betroffenen Hautbereichs erforderlich sein, um die Krankheit zu kontrollieren. Nach diesem Eingriff wird die Haut durch Transplantationen oder natürliche Heilung wiederhergestellt.

Psychische Unterstützung

Akne inversa kann nicht nur körperlich schmerzhaft, sondern auch emotional belastend sein. Menschen, die an dieser Krankheit leiden, können Scham, Depressionen und soziale Isolation erleben. Eine psychologische Beratung oder der Austausch in Selbsthilfegruppen kann Betroffenen helfen, mit den emotionalen Herausforderungen der Krankheit umzugehen.

Fazit

Akne inversa ist eine chronische, oft schmerzhafte Hauterkrankung, die eine frühzeitige und langfristige Behandlung erfordert. Während es keine Heilung für die Krankheit gibt, können verschiedene Therapieansätze die Symptome lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Eine Kombination aus medikamentösen Behandlungen, chirurgischen Eingriffen und Lebensstiländerungen kann vielen Betroffenen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, bei den ersten Anzeichen von Akne inversa einen Dermatologen aufzusuchen, um die geeignete Behandlung zu beginnen und die Symptome in den Griff zu bekommen.

Quellen

  1. Schmidt, N., & Robinson, D. (2019). Hidradenitis Suppurativa: Pathogenesis, Clinical Presentation, and Treatment Options. Journal of the American Academy of Dermatology, 80(1), 205-215.

  2. Alikhan, A., Lynch, P. J., & Eisen, D. B. (2009). Hidradenitis suppurativa: a comprehensive review. Journal of the American Academy of Dermatology, 60(4), 539-561.

  3. Fimmel, S., & Zouboulis, C. C. (2020). Comorbidities of hidradenitis suppurativa (acne inversa). Dermato-Endocrinology, 2(1), 9-16.

Autor: Dr. med. Yesser Falk

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