Syphilis: Ursachen, Symptome und Behandlung
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion (STI), die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Sie kann schwere gesundheitliche Folgen haben, wenn sie nicht behandelt wird, aber dank moderner Antibiotika ist die Krankheit heilbar. Syphilis verläuft in mehreren Stadien, die jeweils unterschiedliche Symptome aufweisen. Unbehandelt kann sie über Jahre hinweg das Herz, das Gehirn und andere Organe schwer schädigen.
In diesem Artikel sprechen wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Syphilis, mit besonderem Fokus auf die Symptomunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Ursachen von Syphilis
Syphilis wird hauptsächlich durch sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen. Dies kann beim vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr geschehen. Die Infektion tritt auf, wenn das Bakterium durch winzige Verletzungen in der Schleimhaut oder Haut in den Körper gelangt.
Syphilis kann auch von einer infizierten Mutter während der Schwangerschaft oder Geburt auf das ungeborene Kind übertragen werden. Diese Form nennt man kongenitale Syphilis und kann schwerwiegende Komplikationen beim Neugeborenen verursachen.
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt mit einer Syphilis-Wunde (auch Ulcus durum genannt), die sich meist an den Genitalien, dem Anus oder im Mund bildet. Da diese Wunden schmerzlos sind, bleibt die Infektion oft unbemerkt.
Die Stadien der Syphilis
Syphilis verläuft in mehreren Stadien, die jeweils charakteristische Symptome aufweisen. Es gibt vier Stadien der Krankheit:
1. Primäre Syphilis
Symptome: Das erste Anzeichen einer Syphilis ist ein oder mehrere schmerzlose Geschwüre, die als Ulcus durum bezeichnet werden. Diese Geschwüre treten an der Stelle auf, an der das Bakterium in den Körper eingedrungen ist – häufig im Genitalbereich, Anus oder Mund.
Dauer: Die Geschwüre heilen in der Regel innerhalb von 3 bis 6 Wochen von selbst, auch ohne Behandlung. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Infektion verschwunden ist; sie geht weiter in das nächste Stadium über, wenn sie unbehandelt bleibt.
2. Sekundäre Syphilis
Symptome: Während dieses Stadiums breitet sich das Bakterium im gesamten Körper aus und verursacht Hautausschläge, die auf den Handflächen und Fußsohlen besonders auffällig sind. Diese Hautausschläge sind meist nicht juckend und können als rote oder kupferfarbene Flecken auftreten. Weitere Symptome können Fieber, geschwollene Lymphknoten, Haarausfall, Halsschmerzen, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein sein.
Dauer: Die Symptome der sekundären Syphilis können von selbst abklingen, aber ohne Behandlung bleibt die Infektion im Körper aktiv.
3. Latente Syphilis
Symptome: In der latenten Phase zeigt Syphilis keine sichtbaren Symptome. Das Bakterium bleibt jedoch im Körper aktiv und kann Jahre lang bestehen, bevor es ins nächste Stadium übergeht.
Ansteckung: In der frühen latenten Phase (innerhalb eines Jahres nach der Infektion) kann die Person noch ansteckend sein. In der späten latenten Phase ist die Infektion normalerweise nicht mehr ansteckend.
4. Tertiäre Syphilis
Symptome: Wenn die Infektion weiterhin unbehandelt bleibt, kann sie nach Jahren oder Jahrzehnten das Herz, die Gehirn und andere Organe angreifen. Es kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gehirnschäden, Demenz, Erblindung und Lähmungen kommen.
Gefährlichkeit: Tertiäre Syphilis ist potenziell lebensbedrohlich und erfordert dringend eine medizinische Behandlung.
5. Neurosyphilis und Augen-Syphilis
In jedem Stadium der Syphilis kann das Bakterium das zentrale Nervensystem befallen und zu Neurosyphilis führen, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft.
Augensyphilis kann zu Sehproblemen und in schweren Fällen zur Erblindung führen.
Symptome von Syphilis bei Männern und Frauen
Die Symptome von Syphilis sind bei Männern und Frauen grundsätzlich ähnlich, aber es gibt einige Unterschiede in der Art und Weise, wie die Krankheit bei den beiden Geschlechtern auftreten kann.
Symptome bei Männern:
Primäre Syphilis: Bei Männern tritt die primäre Syphilis oft als schmerzloses Geschwür (Ulcus durum) an den Genitalien auf, meist am Penis, aber auch im Anus oder Mund, je nach Art des Kontakts. Da die Wunde keine Schmerzen verursacht, bleibt sie oft unbemerkt.
Sekundäre Syphilis: Männer entwickeln häufig Hautausschläge, insbesondere an den Handflächen und Fußsohlen. Andere Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen und geschwollene Lymphknoten sind ebenfalls typisch.
Späte Stadien: Bei unbehandelter Syphilis können Männer schwerwiegende Komplikationen wie Herzprobleme oder Neurosyphilis entwickeln, was zu motorischen Störungen, Gedächtnisverlust und Lähmungen führen kann.
Symptome bei Frauen:
Primäre Syphilis: Bei Frauen treten die schmerzlosen Geschwüre häufig an den inneren und äußeren Genitalien auf, etwa an den Schamlippen, dem Gebärmutterhals, oder im Anus. Da diese Wunden oft versteckt und nicht schmerzhaft sind, wird die Infektion häufig nicht erkannt.
Sekundäre Syphilis: Wie bei Männern tritt bei Frauen oft ein nicht juckender Hautausschlag auf, begleitet von Fieber, Müdigkeit, geschwollenen Lymphknoten und anderen grippeähnlichen Symptomen.
Späte Stadien: Frauen, die unbehandelt bleiben, können im tertiären Stadium schwere Schädigungen des Herzens, Gehirns und anderer Organe entwickeln.
Besondere Risiken für Schwangere:
Syphilis kann während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Fehlgeburten, Totgeburten oder schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen für das Kind führen. Schwangere Frauen sollten routinemäßig auf Syphilis getestet werden, um eine kongenitale Syphilis zu verhindern.
Diagnose von Syphilis
Syphilis kann durch Bluttests diagnostiziert werden, die Antikörper gegen das Bakterium Treponema pallidum nachweisen. Diese Tests können sowohl eine aktuelle als auch eine frühere Infektion erkennen. Wenn Neurosyphilis vermutet wird, kann zusätzlich eine Lumbalpunktion (Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit) durchgeführt werden, um die Infektion im zentralen Nervensystem nachzuweisen.
Behandlung von Syphilis
Syphilis ist in jedem Stadium mit Antibiotika behandelbar, wobei Penicillin das bevorzugte Mittel ist. Die Behandlung hängt vom Stadium der Erkrankung ab:
Frühe Syphilis (primäre, sekundäre und frühe latente Syphilis) wird in der Regel mit einer einmaligen Penicillin-Injektion geheilt.
Späte Syphilis oder Neurosyphilis erfordern oft mehrere Penicillin-Injektionen über mehrere Wochen, um die Infektion vollständig zu bekämpfen.
Menschen, die auf Penicillin allergisch reagieren, können alternative Antibiotika wie Doxycyclin oder Tetracyclin erhalten. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Infektion erfolgreich behandelt wurde.
Prävention von Syphilis
Die beste Methode, um Syphilis zu verhindern, ist die Anwendung von Safe-Sex-Praktiken, wie zum Beispiel die konsequente Verwendung von Kondomen. Es ist auch ratsam, sich und den Partner regelmäßig auf sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen, insbesondere wenn man mehrere Sexualpartner*innen hat.
Fazit
Syphilis ist eine schwerwiegende, aber behandelbare Infektion, die unbehandelt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Frühe Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um bleibende Schäden zu verhindern. Regelmäßige Tests, sicherer Geschlechtsverkehr und schnelle Behandlung sind die besten Mittel, um Syphilis in den Griff zu bekommen und die Gesundheit zu schützen.
Quellen
Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Syphilis – CDC Fact Sheet. https://www.cdc.gov
World Health Organization (WHO). Global health sector strategy on sexually transmitted infections. https://www.who.int
Mayo Clinic. Syphilis: Symptoms, Diagnosis, and Treatment. [https://www.mayoclinic.org](https://www.mayoc