Allergien: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Allergien sind eine Überreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen, sogenannte Allergene. Diese können aus der Umwelt stammen, wie Pollen oder Hausstaubmilben, aber auch in Lebensmitteln oder Medikamenten vorkommen. Menschen mit Allergien erleben eine Vielzahl von Symptomen, die von leichtem Juckreiz bis hin zu schweren Reaktionen reichen können. Allergien sind weit verbreitet und betreffen Millionen Menschen weltweit. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Allergien.

Was verursacht Allergien?

Allergien entstehen, wenn das Immunsystem eine Substanz fälschlicherweise als Bedrohung erkennt und eine Abwehrreaktion einleitet. Diese Reaktion führt zur Produktion von Antikörpern (IgE), die das Allergen bekämpfen sollen. Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen werden Histamine und andere chemische Botenstoffe freigesetzt, was die typischen allergischen Symptome verursacht.

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Allergie zu entwickeln:

  1. Genetische Veranlagung: Allergien treten häufig familiär gehäuft auf. Menschen mit allergiebelasteter Familiengeschichte haben ein höheres Risiko, ebenfalls allergisch zu reagieren.

  2. Umweltfaktoren: Umweltverschmutzung, Schadstoffe und der zunehmende Kontakt mit Allergenen können das Immunsystem sensibilisieren und Allergien fördern.

  3. Frühe Kindheitsexposition: Der fehlende Kontakt mit potenziellen Allergenen in der Kindheit beeinflusst das Risiko einer späteren Allergieentwicklung.

Häufige Allergene

Allergene können aus vielen Quellen stammen. Zu den häufigsten Allergenen gehören:

  1. Pollen: Pflanzen wie Gräser, Bäume und Unkräuter geben Pollen ab, die bei Allergikern saisonale Symptome (Heuschnupfen) verursachen.

  2. Hausstaubmilben: Diese mikroskopisch kleinen Insekten leben in Matratzen, Kissen und Teppichen und verursachen oft ganzjährig Allergiesymptome.

  3. Tierhaare: Speichel, Urin und Hautschuppen von Haustieren wie Hunden und Katzen können allergische Reaktionen hervorrufen.

  4. Lebensmittel: Zu den häufigsten Auslösern zählen Erdnüsse, Nüsse, Milch, Eier, Fisch, und Weizen.

  5. Schimmelpilze: Schimmelsporen in feuchten Umgebungen wie Badezimmern und Kellern können Allergien auslösen.

  6. Insektengifte: Stiche von Bienen, Wespen oder Ameisen können bei empfindlichen Menschen schwere allergische Reaktionen hervorrufen.

  7. Medikamente: Antibiotika wie Penicillin oder Schmerzmittel wie Aspirin können allergische Reaktionen verursachen.

Symptome von Allergien

Allergiesymptome können leicht bis schwer sein und variieren je nach Art des Allergens und der individuellen Empfindlichkeit. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Nasale und sinusale Symptome: Niesen, laufende oder verstopfte Nase, Juckreiz.

  • Augenbeschwerden: Juckende, tränende oder gerötete Augen.

  • Hautreaktionen: Rötungen, Hautausschläge, Juckreiz, Nesselsucht.

  • Atembeschwerden: Husten, Keuchen und in schweren Fällen Asthmaanfälle.

  • Verdauungsprobleme: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, häufig bei Lebensmittelallergien.

  • Anaphylaxie: Eine lebensbedrohliche, systemische Reaktion, die Atemnot, niedrigen Blutdruck und Bewusstlosigkeit verursachen kann. Sie tritt häufig bei Nahrungsmittelallergien oder Insektengiftallergien auf und erfordert sofortige medizinische Hilfe.

Diagnose von Allergien

Die Diagnose einer Allergie wird häufig durch eine Kombination aus Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung und Allergietests gestellt. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:

  1. Hautpricktest: Kleine Mengen verschiedener Allergene werden auf die Haut aufgetragen und in die oberste Hautschicht eingebracht. Eine allergische Reaktion zeigt sich als kleine Quaddel.

  2. Bluttests (IgE-Test): Diese Tests messen das Vorhandensein von spezifischen IgE-Antikörpern im Blut und können auf verschiedene Allergene hinweisen.

  3. Eliminationsdiät: Bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien werden verdächtige Lebensmittel zunächst vermieden und dann schrittweise wieder eingeführt, um die Reaktion des Körpers zu beobachten.

  4. Patch-Test (Epikutantest): Wird häufig bei Kontaktallergien angewendet, bei denen Pflaster mit bestimmten Allergenen auf die Haut geklebt werden, um eine verzögerte Reaktion zu beobachten.

In diesem Artikel werden Allergietests ausführlich erklärt:

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Behandlungsmöglichkeiten für Allergien

Es gibt keine Heilung für Allergien, aber eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität von Allergikern zu verbessern. Die wichtigsten Ansätze umfassen:

1. Allergenvermeidung

  • Das Vermeiden von bekannten Allergenen ist der effektivste Weg, um allergische Reaktionen zu verhindern. Zum Beispiel können Menschen mit Pollenallergie während der Pollensaison Innenräume bevorzugen oder Schutzmasken im Freien tragen.

2. Medikamente

  • Antihistaminika: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Histaminen, die die Hauptursache für viele Allergiesymptome sind. Bekannte Beispiele sind Loratadin und Cetirizin.

  • Kortikosteroide: Nasensprays oder Hautcremes mit Kortikosteroiden reduzieren die Entzündung in den betroffenen Bereichen, wie Nasenschleimhaut oder Haut.

  • Leukotrien-Rezeptorantagonisten: Diese Medikamente helfen bei der Behandlung von Allergiesymptomen, die mit Asthma einhergehen.

  • Abschwellenden Nasensprays: Reduzieren die Schwellung in den Nasenschleimhäuten und erleichtern das Atmen.

3. Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

  • Die Hyposensibilisierung ist eine langfristige Behandlung, bei der Patienten über einen Zeitraum von mehreren Jahren kleine Mengen des Allergens injiziert bekommen. Ziel ist es, die Empfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen zu reduzieren und somit die Symptome langfristig zu lindern.

  • Sublinguale Hyposensibilisierung: In einigen Fällen können Allergene in Form von Tabletten oder Tropfen unter die Zunge gelegt werden. Diese Methode eignet sich besonders für Pollen- oder Hausstaubmilbenallergien.

4. Notfallbehandlung für Anaphylaxie

  • Menschen mit schweren Allergien, die Gefahr laufen, eine anaphylaktische Reaktion zu erleiden, sollten immer einen Notfallset mit sich führen. Diese besteht in der Regel aus einem Antihistaminikum, ein potentes Glukokortikoid, und einen Epinephrin-Autoinjektor (z.B. Epipen). Eine Injektion von Epinephrin kann die lebensbedrohlichen Symptome innerhalb weniger Minuten lindern.

Vorbeugung von Allergien

Obwohl Allergien nicht immer verhindert werden können, gibt es Maßnahmen, die das Risiko von allergischen Reaktionen verringern können:

  1. Allergenkontrolle im Haushalt: Die Verwendung von Luftfiltern, das regelmäßige Waschen von Bettwäsche und das Vermeiden von Teppichen und Polstermöbeln kann helfen, die Exposition gegenüber Hausstaubmilben und Schimmel zu verringern.

  2. Pollenvorsichtsmaßnahmen: Halten Sie Fenster und Türen geschlossen, insbesondere während der Pollensaison, und duschen Sie nach Aufenthalten im Freien, um Pollen von der Haut und den Haaren zu entfernen.

  3. Rauchvermeidung: Zigarettenrauch kann allergische Symptome verschlimmern und die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen erhöhen.

Fazit

Allergien sind eine häufige und oft belastende Erkrankung, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen kann. Durch das Vermeiden von Allergenen, den Einsatz geeigneter Medikamente und bei Bedarf die Immuntherapie können die Symptome jedoch gut kontrolliert werden. Eine frühzeitige Diagnose und der richtige Umgang mit Allergien können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich verbessern. Menschen mit schweren Allergien sollten auch stets vorbereitet sein, auf Notfälle zu reagieren, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Quellen

  1. American Academy of Allergy, Asthma & Immunology. (2021). Understanding Allergies and Their Symptoms. https://www.aaaai.org

  2. World Allergy Organization (WAO). (2020). What is an allergy? Overview and global impact. https://www.worldallergy.org

  3. Mayo Clinic. (2021). Allergies: Causes, Symptoms, and Treatment. https://www.mayoclinic.org

Autor: Dr. med. Yesser Falk

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