Hämorrhoiden: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Hämorrhoiden sind weit verbreitet. Fast jeder zweite Erwachsene leidet an Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um geschwollene Blutgefäße im Bereich des Enddarms und des Anus, die Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz oder Blutungen verursachen können. Obwohl Hämorrhoiden in den meisten Fällen harmlos sind, können sie unangenehme Symptome verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Hämorrhoiden besprechen.

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind ein normales, bei jedem Menschen vorhandenes Gefäßpolster im Analkanal, das eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Stuhlgangs spielt. Erst wenn sich diese Gefäße vergrößern oder anschwellen, spricht man von einer Hämorrhoidalerkrankung, die zu unangenehmen Beschwerden führen kann.

Ursachen von Hämorrhoiden

Mehrere Faktoren können zur Entstehung von Hämorrhoiden beitragen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  1. Erhöhter Druck im Bauchraum: Eine der Hauptursachen für Hämorrhoiden ist erhöhter Druck im Bauchraum, der die Blutgefäße im Anusbereich belastet. Dieser Druck kann durch starkes Pressen beim Stuhlgang, häufiges Heben schwerer Gegenstände oder chronische Verstopfung verursacht werden.

  2. Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität des Gewebes ab, was dazu führen kann, dass sich die Blutgefäße im Anus leichter ausdehnen und anschwellen.

  3. Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft übt der wachsende Fötus Druck auf den Unterbauch aus, was das Risiko für die Entwicklung von Hämorrhoiden erhöht. Hormonschwankungen, insbesondere der Anstieg des Hormons Progesteron, können zusätzlich zu einer Schwächung der Venen führen.

  4. Langzeitige sitzende Tätigkeit: Menschen, die viel sitzen – insbesondere auf der Toilette – haben ein erhöhtes Risiko für Hämorrhoiden. Langes Sitzen erhöht den Druck auf den Anusbereich und führt dazu, dass sich die Blutgefäße erweitern.

  5. Übergewicht: Übergewichtige Menschen haben aufgrund des erhöhten Drucks auf den Bauchraum ebenfalls ein höheres Risiko, Hämorrhoiden zu entwickeln.

Symptome von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden verursachen eine Vielzahl von Symptomen, die in ihrer Intensität variieren können. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  1. Blutungen: Helle, rote Blutungen während oder nach dem Stuhlgang sind eines der häufigsten Symptome von Hämorrhoiden. Das Blut stammt in der Regel von inneren Hämorrhoiden, die leicht verletzt werden, wenn harter Stuhl an ihnen vorbeigeht.

  2. Juckreiz und Reizungen: Der Bereich um den Anus kann bei Hämorrhoiden stark jucken, was durch den Reiz der geschwollenen Gefäße verursacht wird.

  3. Schmerzen: Äußere Hämorrhoiden können beim Sitzen oder Stuhlgang schmerzhaft sein, besonders wenn sich Blutgerinnsel (Thrombosen) bilden.

  4. Schwellung: Eine Schwellung oder ein Knoten in der Nähe des Anus kann auf äußere Hämorrhoiden hindeuten.

  5. Ausfluss: Einige Menschen bemerken einen schleimigen Ausfluss aus dem Anus, was durch die Entzündung der Hämorrhoiden bedingt sein kann.

Stadien der Hämorrhoiden

Hämorrhoiden werden in vier Stadien eingeteilt, abhängig von ihrer Größe und dem Grad des Vorfalls (ob sie aus dem Analkanal austreten oder nicht):

  1. Stadium I: Innere Hämorrhoiden, die nicht sichtbar sind und nur durch Blutungen oder leichte Reizungen wahrgenommen werden.

  2. Stadium II: Hämorrhoiden, die während des Stuhlgangs aus dem Analkanal hervortreten, sich jedoch von selbst wieder zurückziehen.

  3. Stadium III: Hämorrhoiden, die beim Stuhlgang austreten und manuell zurückgeschoben werden müssen.

  4. Stadium IV: Dauerhaft vorfallende Hämorrhoiden, die nicht zurückgeschoben werden können und erhebliche Beschwerden verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten von Hämorrhoiden

Die Behandlung von Hämorrhoiden richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. Hier sind einige der gängigsten Optionen:

1. Konservative Behandlung

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichend Flüssigkeit hilft, den Stuhl weicher zu machen und Verstopfungen vorzubeugen. Dadurch wird übermäßiges Pressen auf der Toilette vermieden, was das Risiko für Hämorrhoiden reduziert.

  • Topische Salben und Zäpfchen: Es gibt zahlreiche rezeptfreie Salben und Zäpfchen, die Linderung bei Juckreiz, Schmerzen und Entzündungen bieten. Diese enthalten häufig Wirkstoffe wie Hydrocortison oder Lokalanästhetika.

2. Medizinische Verfahren

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, können medizinische Verfahren in Betracht gezogen werden:

  • Gummibandligatur: Bei diesem Verfahren wird ein kleines Gummiband um die Basis der Hämorrhoide gelegt, um die Blutversorgung zu unterbrechen. Die Hämorrhoide schrumpft und fällt nach einigen Tagen ab.

  • Sklerosierung: Ein chemisches Mittel wird in die Hämorrhoiden gespritzt, um sie schrumpfen zu lassen.

3. Chirurgische Optionen

In schweren Fällen, insbesondere bei Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium, kann eine Operation erforderlich sein:

  • Hämorrhoidektomie: Dabei werden die Hämorrhoiden chirurgisch entfernt. Dies ist eine effektive Methode, die jedoch mit einer längeren Heilungszeit verbunden ist.

  • Stapler-Hämorrhoidopexie: Hierbei wird das vorgefallene Hämorrhoidengewebe mit einem speziellen Gerät zurück in den Analkanal gebracht und fixiert. Dies ist eine weniger invasive Methode als die traditionelle Hämorrhoidektomie.

Vorbeugung von Hämorrhoiden

Die Vorbeugung von Hämorrhoiden umfasst Maßnahmen, die den Druck auf den Anusbereich verringern und den Stuhlgang erleichtern:

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Regelmäßiger Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Obst und Gemüse hält den Stuhl weich und verringert das Risiko von Verstopfung. Es hilft auch Prebiotika oder resistente Stärke zu sich zu nehmen. Diese fördern den Stuhlgang.

  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Verdauung und verhindert Verstopfung. Sportarten wie z. B. Schwimmen, Wandern und Radfahren sind sehr gut geeignet. Joggen sollte bei Hämorrhoiden vermieden werden, da es den Beckenbereich belastet und die Hämorrhoiden darunter größer werden können.

  • Vermeiden von langem Sitzen auf der Toilette: Vermeiden Sie es, längere Zeit auf der Toilette zu sitzen, um unnötigen Druck auf den Anus zu reduzieren.

Hämorrhoiden sind in der Regel nicht schmerzhaft. Erst in sehr fortgeschrittenen Stadien (also Stadium IV), bei denen die Hämorrhoiden aus dem Anusbereich austreten und nicht zurückgeschoben werden können, lösen sie Schmerzen aus. Falls Sie neu aufgetretene schmerzhafte Vorwölbung am Afterbereich merken, könnte es sich hierbei um eine Analvenenthrombose handeln. Insbesondere, wenn Sie unter viel Stress leiden. Die Analvenenthrombose bildet sich in der Regel von alleine ab. Es ist empfehlenswert, sich bei einem/einer Hausarzt/Hausärztin vorzustellen und dieses abzuklären.

Fazit

Hämorrhoiden sind ein häufiges, aber behandelbares Problem. Durch eine Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen, konservativer Behandlung und gegebenenfalls medizinischen Eingriffen lassen sich die Symptome effektiv lindern. Wenn Sie anhaltende Beschwerden haben, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine individuelle Behandlung zu besprechen. Bei Mellinos bieten wir wertvolle Informationen und Kurse zur Linderung und Prävention von Hämorrhoiden an, um Ihnen zu helfen, die Kontrolle über Ihre Gesundheit zu behalten.

Quellen

  1. Sandler, R. S., & Peery, A. F. (2019). Hemorrhoids: Epidemiology and risk factors. Clinical Gastroenterology and Hepatology, 17(1), 109-116.

  2. Lohsiriwat, V. (2012). Hemorrhoids: From basic pathophysiology to clinical management. World Journal of Gastroenterology, 18(17), 2009-2017.

  3. NHS (2020). Hemorrhoids (piles). Retrieved from https://www.nhs.uk

Autor: Dr. med. Yesser Falk

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