Neurodermitis und die Augen: Wie sich Ekzeme auf die Augenpartie auswirken
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch entzündete, trockene und juckende Haut gekennzeichnet ist. Während Neurodermitis oft die Haut von Händen, Armen und Gesicht betrifft, kann sie auch die empfindliche Haut um die Augen beeinträchtigen. Dies kann zu zusätzlichen Beschwerden führen und sogar zu ernsteren Augenkomplikationen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Neurodermitis die Augen beeinflussen kann, welche Symptome auftreten und wie man diese effektiv behandeln kann.
Wie wirkt sich Neurodermitis auf die Augen aus?
Die Haut um die Augen ist dünner und empfindlicher als an anderen Körperstellen, was sie besonders anfällig für Entzündungen und Reizungen macht. Neurodermitis kann die Augen auf verschiedene Weisen betreffen:
Lidekzem: Eine der häufigsten Formen von Neurodermitis um die Augen ist das Lidekzem. Dabei entzündet sich die Haut auf den Augenlidern, was zu Rötungen, Trockenheit, Schwellungen und starkem Juckreiz führt. Durch ständiges Reiben und Kratzen kann die Haut verdicken und verhornen, ein Zustand, der als Lichenifikation bezeichnet wird.
Periorbitale Dermatitis: Neurodermitis kann auch die Haut um die Augen herum betreffen. Dies führt zu Trockenheit, Verfärbungen, kleine rote Papeln und in manchen Fällen zur Bildung von Falten oder Linien, die durch das häufige Reiben der betroffenen Hautpartien entstehen.
Augenkomplikationen: In einigen Fällen kann Neurodermitis ernstere Augenkomplikationen verursachen, darunter:
Konjunktivitis: Eine Entzündung der Bindehaut (Schleimhaut, die das Weiße des Auges bedeckt), die zu geröteten, juckenden und tränenden Augen führt. Diese sogenannte „Bindehautentzündung“ ist bei Menschen mit Neurodermitis häufig.
Keratokonus: Bei dieser Komplikation wird die Hornhaut (die klare Vorderfläche des Auges) dünner und wölbt sich nach außen. Dies kann zu verschwommenem Sehen führen.
Katarakt: Menschen mit schwerer oder langjähriger Neurodermitis haben ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter Katarakte (Grauer Star) zu entwickeln.
Symptome, auf die man achten sollte
Das Erkennen der Symptome von Neurodermitis um die Augen ist entscheidend, um frühzeitig einzugreifen und Komplikationen zu vermeiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Rötung und Schwellung: Die Augenlider und die Haut um die Augen können gerötet, geschwollen und gereizt erscheinen.
Juckreiz: Ständiges Jucken um die Augen ist ein typisches Zeichen von Neurodermitis. Dies führt oft zu Reibung und Kratzen, was die Symptome verschlimmert.
Trockenheit und Schuppung: Die Haut um die Augen kann trocken und schuppig werden, was unangenehm und sichtbar störend ist.
Dunkle Augenringe: Chronische Entzündungen und Reizungen können zu Verfärbungen führen.
Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit: Die Augen können übermäßig tränen und empfindlich auf Licht oder Umwelteinflüsse reagieren, wie z.B. Pollen oder Staub.
Auslöser rund um die Augen
Die empfindliche Haut um die Augen kann durch verschiedene Faktoren gereizt werden, die Neurodermitis verschlimmern oder auslösen:
Reizstoffe: Hautpflegeprodukte, Make-up und selbst einige Feuchtigkeitscremes können die empfindliche Haut um die Augen reizen.
Allergene: Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen oder Tierhaare können die Symptome von Neurodermitis verschlimmern, insbesondere wenn Sie bereits auf diese Stoffe allergisch reagieren.
Stress: Emotionale Belastungen wie Stress sind ein bekannter Auslöser für Neurodermitis-Schübe, auch um die Augen.
Umweltfaktoren: Trockenes Klima, kalte Luft oder Umweltverschmutzung können die Haut um die Augen austrocknen und Reizungen verstärken.
Behandlung und Pflege
Die Behandlung von Neurodermitis um die Augen erfordert besondere Vorsicht, da die Haut in dieser Region empfindlicher ist. Hier sind einige Tipps und Behandlungsstrategien:
Feuchtigkeitspflege: Es ist wichtig, die Haut um die Augen gut zu befeuchten. Verwenden Sie sanfte, parfumfreie Feuchtigkeitscremes, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Achten Sie darauf, Produkte zu wählen, die keine Augenreizungen verursachen.
Topische Steroide: Bei schwerer Entzündung kann ein Arzt niedrig dosierte topische Kortikosteroide verschreiben, um Schwellungen und Juckreiz zu lindern. Diese sollten jedoch nur kurzzeitig angewendet werden, da eine langfristige Anwendung zu einer Ausdünnung der Haut führen kann.
Calcineurin-Inhibitoren (TCIs): Topische Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus oder Pimecrolimus sind steroidfreie Behandlungsoptionen, die sicher um die Augen angewendet werden können. Sie helfen, Entzündungen zu reduzieren, ohne die Haut zu schädigen.
Kalte Kompressen: Das Auflegen einer kalten Kompresse auf die betroffene Haut kann helfen, Entzündungen zu lindern und den Juckreiz zu reduzieren.
Vermeidung von Reizstoffen: Achten Sie darauf, keine aggressiven Produkte oder Chemikalien in der Nähe der Augen zu verwenden. Wählen Sie hypoallergene Hautpflege- und Kosmetikprodukte, die die empfindliche Haut nicht reizen.
Allergiemanagement: Wenn Allergien zur Neurodermitis beitragen, sollten diese unbedingt behandelt werden. Dies kann den Einsatz von Antihistaminika oder das Meiden bekannter Allergene umfassen.
Lichttherapie: In schweren Fällen kann eine Lichttherapie (Phototherapie) helfen, die Symptome der Neurodermitis zu lindern. Diese Behandlung sollte jedoch von einem Arzt überwacht werden, da zu viel UV-Licht die Augen schädigen kann.
Orale Medikamente: In schwereren Fällen können orale Kortikosteroide oder Immunmodulatoren verschrieben werden, um die Symptome zu kontrollieren.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
Die Symptome sich verschlimmern oder nicht auf rezeptfreie Behandlungen ansprechen.
Sie Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder erhöhte Lichtempfindlichkeit bemerken.
Anzeichen einer Bindehautentzündung wie rote, tränende Augen auftreten.
Sie starken Juckreiz oder Beschwerden haben, die Ihre täglichen Aktivitäten oder den Schlaf beeinträchtigen.
Frühe Intervention ist entscheidend, um schwerwiegendere Komplikationen wie Keratokonus oder Katarakte zu verhindern.
Empfehlungen für Feutichtigkeitscremes bei Lidekzem:
1. La Roche-Posay Toleriane Regenerierende Augencreme
Diese Creme ist speziell für die empfindliche Augenpartie entwickelt und enthält beruhigende Inhaltsstoffe wie Neurosensine, die Rötungen und Reizungen lindern. Sie ist frei von Duftstoffen, Alkohol und Parabenen, wodurch sie sich hervorragend für die empfindliche Haut der Augenlider eignet.
Wichtige Inhaltsstoffe: Niacinamide (entzündungshemmend), hypoallergen
2.Dermasence Vitop Forte Eye Care
Die Vitop Forte Augenpflegecreme wurde für empfindliche und zu Neurodermitis oder Ekzemen neigende Haut entwickelt. Sie eignet sich besonders für die empfindliche Haut um die Augen, da sie beruhigende, feuchtigkeitsspendende und entzündungshemmende Eigenschaften hat.
Wichtige Inhaltsstoffe: Vitalpilz-Extrakt, grünem Tee und Vitamin E (entzündungshemmend), frei von Duft- und Konservierungsstoffen
3. Avène Soothing Eye Contour Cream
Diese Augenpflege enthält das beruhigende Avène Thermalwasser und ist speziell für die Pflege empfindlicher Haut um die Augen entwickelt. Sie hilft, Reizungen und Schwellungen zu reduzieren und ist frei von Duftstoffen und Parabenen.
Wichtige Inhaltsstoffe: Avène Thermalwasser (beruhigt die Haut), hypoallergen.
Diese ist eine weitere ausgezeichnete Option für Menschen mit empfindlicher oder allergieanfällige Haut, insbesondere bei Neurodermitis oder Lidekzem. Sie wurde speziell für die empfindliche Haut der Augenpartie entwickelt und ist besonders schonend.
Wichtige Inhaltsstoffe: Hypoallergen, Vitamin E, Jojobaöl (entzündungshemmend und beruhigend für die Haut)
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Fazit
Neurodermitis um die Augen stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Haut in dieser Region empfindlich und anfällig für Reizungen und Entzündungen ist. Durch eine frühzeitige Erkennung und die richtige Behandlung können jedoch viele der Symptome gelindert und Komplikationen vermieden werden. Bei Mellinos bieten wir umfassende Ressourcen, um Ihnen zu helfen, mit Neurodermitis und deren Auswirkungen auf die Augen umzugehen. Mit der richtigen Behandlung und Pflege können Sie die Symptome effektiv kontrollieren und die empfindliche Haut um Ihre Augen schützen.
Quellen
Werfel, T., & Wallach, D. (2002). Atopic Dermatitis and the Eye. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 110(5), 817-826.
Margolis, D. J., Mitra, N., & Gupta, J. (2011). Association of Atopic Dermatitis with Cataracts in Children and Young Adults. Journal of the American Academy of Dermatology, 64(6), 1264-1271.
Al Housseini, A. M., & Helander, T. (2020). Ocular Complications in Atopic Dermatitis. Clinical Ophthalmology, 14, 1167-1175.
Thyssen, J. P., & Hamann, C. R. (2016). Keratoconus and Cataracts in Patients with Atopic Dermatitis. Acta Ophthalmologica, 94(4), 351-355.
Autor: Dr. med. Yesser Falk